05.09.2009 Freundschaftsrennen im Rahmen der Europameisterschaft 2009 in Gelsenkirchen

Am Donnerstag hatten wir noch mal ganz spontanen Besuch von Tanja Schäfer (Touchwell), die es sich nicht nehmen lassen wollte, Iuju noch mal zu massieren, bevor es losging nach Gelsenkirchen. Liebe Windhundfreunde aus Frankfurt und Umgebung, Tanja ist zwar momentan gut ausgelastet, aber wenn Euren Hund mal ein Zipperlein plagt, das einer Physiotherapie bedarf, ist Tanja wirklich eine empfehlenswerte Adresse, die Frau hat ein Herz und ein Händchen  für die Windigen (sie hat selber eine Podimaus).

Am Freitag dann fuhren wir Mittags los nach Gelsenkirchen, um an den Freundschaftsrennen teilzunehmen. Dies war Iujus viertes Rennen.

Vor Ort wurden wir leider auf einem Campingplatz abseits des deutschen Lagers untergebracht, schade, wäre aber normalerweise nicht weiter schlimm gewesen. Wäre, wenn unsere Platznachbarn nicht eine dialysepflichtige Person dabei gehabt hätten, und da der Strom auf dem Zeltplatzteil ausgefallen war, und der Veranstalter nicht in der Lage war, das zu beheben, und die Nachbarn nicht willens, auf einen Platz mit funktionierendem Stromanschluss umzusiedeln, lief dann also die ganze Nacht über in 5 Meter Entfernung ein Dieselaggregat, das mir seit langem mal wieder einen ordentlichen Asthmaanfall bescherte, mal ganz abgesehen davon, dass wir durch den Lärm auch kaum schlafen konnten.

Gut, auch die schlimmste Nacht geht mal vorüber, und so fanden wir uns morgens an der Bahn ein. Iuju hatte gleich den ersten Lauf, der sollte um 8:00 Uhr gezogen werden. Die Bahn glich einem Schlammbad, grosse Pfützen standen auf dem Geläuf (es hatte die ganze Nacht durch geregnet). Irgendwann 20 Minuten später wurde dann tatsächlich der erste Start freigegeben, Iuju unter Rot aus Box 1 kam ganz gut weg, lies sich aber von Ici Noir überholen und kam als zweite ins Ziel. Insgesamt hatte Iuju die sechstschnellste Zeit im ersten Vorlauf.

Dann war Warten angesagt. Lange Warten. Die Organisation war sehr schleppend, sicher spielte auch eine Rolle, dass die Ergebnisse in allen möglichen Sprachen durchgegeben wurden, anstatt sie zeitgemäss auf einer Anzeigetafel einzublenden. Schade, dass der neueste Stand der Technik nicht wenigstens auf den Rennbahnen, auf denen so grosse Rennen gezogen werden, Einzug gehalten hat. Beim Agility gehts doch auch....

Jedenfalls war es so gegen 14:00 Uhr, als die zweiten Vorläufe beginnen sollten. Eine aktuelle Laufzusammenstellung gab es erst ganz kurz vor den Läufen, mir war zwar klar, dass mein Lauf geändert werden würde, aber nicht, ob er auf andere Läufe aufgeteilt oder aufgestockt würde. So stand ich dann Gewehr bei Fuss mit Iuju und allen Renndeckchen bereit (der Weg vom Campingplatz zur Bahn war ordentlich weit und Lautsprecherdurchsagen konnte man schon aufgrund der inzwischen an jedem zweiten Zelt laufenden Dieselaggregate nicht verstehen). Irgendwie hab ich versucht, Iuju bei Laune zu halten, aber sie fand die Warterei ganz schön blöd.

Gut, endlich war es raus, unser Lauf wurde aufgestockt, und so gegen 14:30 waren wir dann dran. Iuju unter Weiss aus Box 5 erst mal ein wenig in der Zange und recht weit hinten.

Sie kämpfte sich dann aber vor und schlug zuletzt noch Delia Blue North.

Trotzdem reichte die Zeit nicht fürs Finale, letztendlich der undankbare 7. Platz. 

Aber dafür konnten wir uns für Hazel Shade freuen, Iujus Tante ging nach beeindruckenden Vorläufen unter Rot ins Finale.

Wir machten es uns bei der Oberhausener Gruppe an der Bahn bequem und warteten dort aufs Finale. Leider hatten sich die anderen beiden Oberhausener Damen (Bamboucha und Bonita) auch nicht besser verkaufen können, ich hatte Bamboucha ja eigentlich unter den Favoriten gesehen, aber nun waren sie sogar noch hinter Iuju gelandet.

Und so warteten wir, und warteten, und warteten.

Gegen 17:00 Uhr sollten die Finale beginnen, wir haben noch unser Zelt abgebaut und das Auto eingeräumt, dann sind wir zurück zur Bahn, die Finale hatten noch nicht begonnen...

Irgendwann liefen dann die ersten Finalehunde, und der Veranstalter bestand darauf, die Siegerehrungen direkt nach den Läufen durchzuführen. Naja, man hat ja Zeit. Mir tönt da noch eine Lautsprecherdurchsage in den Ohren "macht mal langsam, wir wollen doch eine ordentliche Siegerehrung durchführen".  Die Dämmerung brach herein.

Bei den Magyar Agar gab es einen bösen Unfall. Einer der Hunde stürzte wohl (ich hab es selber nicht gesehen, aber sofort kamen die Diskussionen über den Zaun wieder auf). Der Bahntierarzt wurde eilig ausgerufen, er sollte mit Trage zur Hasenabwurfstelle kommen. Ob er je dort eintraf, weiss ich nicht, ich hab nur gesehen, dass der Besitzer den Hund dann selber nach vorne trug. Später hörten wir dann, die Schulter des Hundes ist gebrochen.

Es wurde immer dunkler. Die ungarische Equipe blockierte die Bahn, weil sich einige Teilnehmer nicht mit der Entscheidung des Schiedsgerichtes, den MagyarAgar-Lauf, bei dem der Unfall passiert war, nach den Vorlaufzeiten zu platzieren, zufriedenstellen wollte. Sie wollten eine Laufwiederholung erzwingen. Ausgesprochen sportliches Verhalten....

Nachdem die nette Diskussionsrunde von den Zuschauern gehörig ausgebuht wurde und energischen Interventionen von Leuten, die zur Abwechslung auch mal an die Hunde in den Finalen der Freundschaftsläufe dachten,  folgten, entschied das Schiedsgericht wohl, dass der Lauf ganz am Ende der Veranstaltung wiederholt werden sollte...

Endlich, gegen 20:30 Uhr, wir wollten schon Teelichter auf dem Innenzaun platzieren oder dem Hasen eine Taschenlampe an den Steiss binden, wurden die letzten Freundschaftslauffinale gezogen.

Glücklicherweise ging alles gut und wir durften mitjubeln, Ghan bury ghan's Hazel Shade hat das Freundschaftsrennen souverän gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!

Wir brachen anschliessend auf nach Hause, da unsere Baustelle auf uns wartete und wir momentan jede Stunde in das Haus investieren müssen.